Von meinem Abenteuer-Trip im australischen Outback - Kata Tjuta, Uluru, Kings Canyon

Nimm dir 'ne Tasse Tee, Kaffee oder was auch immer, setz' dich gemütlich hin, mach es dir so bequem wie möglich, denn ich habe was zu erzählen.
Und das nicht gerade wenig.
                                                                                                        *In Kooperation mit Mulgas Adventures

Ich will offen und ehrlich sein.
Bevor ich mich morgens auf den Weg zum Flughafen in Sydney gemacht habe, hatte ich zugegebener Maßen Angst.
Ich war so nervös vor meinem großen Trip ins australische Outback.
Was, wenn ich schon am Flughafen scheitere, irgendwas vergessen habe. Was, wenn ich ganz alleine bin und niemanden kennenlernen kann.
Und wieso genau wollte ich nochmal eine 4 Tagestour mit 3 Camping-Übernachtungen haben?
Bin ich denn total bekloppt?

Am Flughafen war aber alles gut, im Flugzeug hatte ich 3 Sitze allein für mich, was mir geholfen hat meinen Schlafentzug etwas zu entschärfen. Die Aussicht aus der Maschine war bei Start, sowie bei der Landung, phänomenal!
Als wir in Sydney abgehoben sind konnte man das Meer sehen, Wellen die ihren Weg an die Strände suchen, Städte, Felder, Segelboote, Helikopter weiter unten.


Und während des Fluges konnte man beobachten, wie die Erde zunehmend roter wurde. Und kurz vor dem Landeanflug war ich plötzlich ganz aufgeregt. Diese Landschaft wie auf einem anderen Planeten, knallorange. So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen.
Und dann, beim Landeanflug, die Kamera natürlich griffbereit, sah ich ihn plötzlich.
Den Ayers Rock.
In all seiner unfassbaren Größe.


Und da dachte ich nur:" Wow Marie. Du bist in einer neuen Welt. Du bist da, wo du als kleines Kind immer von geredet hast. Australien."
Und zu dem Zeitpunkt hat sich ein kleines Tränchen in mein Auge verirrt.

Die Tour ist organisiert von MULGAS ADVENTURES und ich kann jedem, der bereit für ein Abenteuer, nette Leute und eine einzigartige Erfahrung ist, empfehlen dort eine Tour zu buchen. Also wenn du gerade in Australien sein solltest, nutz die Zeit. Du bist nur einmal hier und siehst etwas wie das australische Outback so schnell nie wieder. Unser Guide, Ash, auch Jay Jay, genannt, war der beste Fahrer, Lehrer, Koch und vor allem DJ.

So let's get started:
Als alle von verschiedensten Flughäfen abgeholt wurden, gab es ein schnelles Mittagessen und schon ging es los.
Wir sind dann von unserem Campground los in Richtung Kata Tjuta gefahren.


Kata Tjuta ist die Sprache der Aborigines und bedeutet übersetzt circa „Viele Köpfe“.
Schon während der Fahrt wurden Fotos und Videos gemacht. Es sieht einfach zu unwirklich aus. Wie ein Riese der mit Murmeln gespielt hat. Größer, runder aber auch grüner als ich es mir vorgestellt hatte. Ich, und die anderen de Tour, waren überwältigt.
Als wir aus dem klimatisierten Bus gestiegen sind, schlug uns die Hitze ins Gesicht. Achja, wir sind ja im Outback. Für uns hieß das eigentlich nur: Trinken, Sonnencreme auftragen, Trinken, Fliegenspray auftragen, trinken und am besten nochmal was trinken.


Nach einer kurzen Erklärung und geschichtlichen Einführung des Kata Tjuta, denn viel ist nicht bekannt davon, ging es dann aber los: Eine zweistündige Wanderung durch die faszinierende Landschaft.

Es war großartig. Und das meine ich auch genau so wie es da steht. GROßartig. Ich habe natürlich zuvor schon Fotos vom Kata Tjuta gesehen, aber hatte es mir viel kleiner vorgestellt. Fotos können nicht die Einzigartigkeit dieses Ortes einfangen, nicht die Größe darstellen.





Während der Wanderung habe ich viel gelernt. Unter anderem von einer US-Amerikanerin, mit der ich mich nett unterhalten habe, aber auch von mir. Nämlich, dass ich schwitzen kann, an Orten, wo ich es nie für möglich gehalten hatte (Auf den Schienbeinen? Echt jetzt?).

Dann ging es im Bus, begleitet von dem Blick auf den Kata Tjuta, wieder Richtung Camp.
Ein bisschen frisch machen (so gut das bei der Hitze überhaupt möglich ist) und dann ab zum Aussichtspunkt mit Sicht auf den Uluru/Ayers Rock aber auch auf die Olgas, bei denen wir ja am gleichen Tag noch waren. Dorthin verschwand auch die Sonne.
Denn es wird Zeit, Zeit für den Sonnenuntergang! Nette Leute, Cracker, Sekt und viele Fotos. Das war sogar ein Punkt meiner Bucketlist! Eine harmonische und ausgelassene Stimmung, die nicht dem Sekt zu verschulden war, sondern an dem erfolgreichen ersten Tag.






Zum Dinner gab es dann Kangaroo. Geschmacklich kann ich nicht viel zu sagen, eher zur Konsistenz: Schuhsohle! Aber immerhin kann ich jetzt von mir behaupten Kangaroo gegessen zu haben. Dann kam endlich die lang ersehnte Dusche und schließlich auch der lang ersehnte Schlaf. Draußen, ohne Zelt, im Freien. In nichts als einem Schlafsack und einem Swag. Dies ist eine Art großer Schlafsack aus robustem Leinenmaterial mit einer dünnen Matratze drin.


So lagen wir also da in unseren Swags.
Unter den Sternen, in der Natur. Was für eine Erfahrung!
Ich habe geschlafen wie ein Baby.

Morgens mussten wir um 4 Uhr aufstehen, uns fertig machen, ein bisschen frühstücken und dann ging es los zu einer Wanderung um den Ayers Rock pünktlich zum Sonnenaufgang. Der zweite Teil meines Bucketlist-Moments.


Es war winding und kalt, als wir am Ayers Rock ankamen. Aber uns allen war bewusst, dass wir diese Temperatur in ein paar Stunden schon vermissen werden. Während die Sonne langsam höher stieg, sind wir den 10km Base Walk gelaufen. Fast einmal um den Uluru herum. Wieder genoss ich die Gespräche, wir haben Fotos gemacht und gemeinsam über diese Größe des Steins gestaunt.



Als wir am Bus an kamen gab es ein paar Snacks und wir konnten uns kurz ausruhen, während wir auf die anderen warteten. Langweilig wurde es nicht: Plötzlich rief ein anderer Tourguide "Guys! Get your cameras! Kangaroo on the road".
Hätte nicht gedacht, dass wir so schnell aufstehen würden, nach dem 2 stündigen Fußmarsch bei der Hitze!
Naja, das Känguru war wirklich wirklich weit weg und der Zoom meiner Kamera hat da nicht viel geholfen. Aber immerhin kann ich jetzt auch sagen, dass ich ein wildes Känguru gesehen habe!

Ja, das kleine Ding da hinten auf der Straße ist es.


Aber das war nicht das Einzige, was wir in der kurzen Wartezeit erlebt haben. Zwei Männer, die, trotz Sperrung wegen der Winde, den Uluru bestiegen haben, wurden vom Ranger entdeckt.
Der Spaziergang da hoch hat dann mal eben 2.500$ gekostet.
Pro Person!
Dazu möchte ich kurz sagen, dass ich nicht den Uluru bestiegen habe und es auch nie vorhatte. Es ist eine heilige Stätte. Wenn ein Moslem sagt, dass in der Moschee die Schuhe ausgezogen werden, dann mache ich das. In der Kirche nehme ich die Mütze ab. So kann man das etwas vergleichen.
Es wird von allen Seiten davon abgeraten, unter anderem auch wegen der Temperatur die da oben herrscht. Wenn es unten schon 35° sind, dann sind da oben gut und gerne an die 50°. Vor allem weil dieser knallrote Stein extrem viel Hitze abstrahlt. Nicht selten erleiden Menschen dort oben einen Herzinfarkt.

Weiter im Text:
Unser Tour-Guide hat mit uns dann noch einen 3/4-Stündigen Cultural-Walk gemacht. Ich habe so viel über die Philosophie und Lebensweise der Aboriginies gelernt, dass ich schon wieder so viele Fakten, Daten und Namen vergessen habe. Aber die Lebensweise der Ureinwohner ist unheimlich interessant und immernoch sehr unerforscht, weil es einfach ihre Geschichten sind, die sie für sich behalten wollen. Aber es ist toll mehr über ihre Weltanschauung zu lernen.



Die Ureinwohner Australiens haben ihre Geschichten in Form von Bildern festgehalten, die aus verschiedenen Symbolen bestehen. Manche sind bekannt, viele bleiben aber nach wie vor geheim. Unser Tour-Guide hat aber viel Erfahrung und konnte uns viel über die beinahe unerforschten Malereien und Geschichten der Aborigines erzählen.


Dann ging es nach ein paar Fotostopps zurück zu unserem Campground. Ash, der Guide, hat immer dafür gesorgt, dass wir gute Locations für die Fotos haben, bei denen nicht noch hundert andere Touristen mit ihren Selfiesticks im Weg sind.




Dann haben wir unser ganzes Hab und Gut eingepackt und los ging es in unserem Bus in Richtung Kings Canyon.



 Auf dem Weg haben wir Spiele gespielt, etwas Schlaf nachgeholt und Feuerholz für die Nacht gesammelt. Mit Schrammen an Armen, Händen und Beinen ging es weiter. Endlose Straßen ohne jegliche Kurven, Wildpferde auf dem Weg und eine endlose, unbewohnt wirkende Landschaft.



Da fühlt man sich plötzlich ganz klein auf dieser riesigen Welt.
(Man sieht nicht, dass ich mir da gerade beinahe den Po verbrenne.)


Am neuen Campground, auf dem wir fast alleine waren, haben wir alles ausgepackt und dann durften wir in einen Pool, den der Campground hat. Ohne lange zu zögern bin ich mit den anderen direkt rein gesprungen. Eiskaltes Wasser! Aber genau das brauchten wir bei der Hitze.

Danach sind wir zu einem Hügel gelaufen, um wieder den tollen Sonnenuntergang im Outback zu genießen. Wir haben sogar von dort aus ein paar Wildpferde sehen können.



Nach dem Abendessen, welches wir alle gemeinsam gemütlich am Lagerfeuer gegessen haben, haben wir noch ein bisschen geredet, uns weiter kennengelernt, haben Marshmallows ins Feuer gehalten.
Ein rundum gelungener Abend. Ohne viel TamTam.
Einfach wir, in der Natur, mit unserem Lagerfeuer.


Ab und zu war ich drauf und dran mich zu kneifen. Ist das real? Bin ich wirklich im australischen Outback? In der Pampa? Campe ich hier in dieser so einzigartigen Landschaft?

Trotz des anstrengenden Tages habe ich nicht wirklich gut geschlafen, weil es sehr windig war und ich immer mal wieder eine Ladung Sand und Gesicht bekommen habe.

Aber am nächsten Tag ging es wieder früh los und wir wachten mit der aufgehenden Sonne auf. Um 4 Uhr klingelte der Wecker und jeder packte seinen Rucksack für den Tag und machte sich bereit. Denn es stand die große Wanderung an: Kings Canyon!
Eine circa 3-4 Stündige Wanderung, ohne Möglichkeit die Wasserflaschen auf zu füllen, daher waren die Rucksäcke voll bepackt.

Die Wanderung war weniger anstrengend als erwartet, wäre da nur nicht diese Hitze. Trotzdem war es wunderschön. Unglaublich wie diese Felsen vor unzähligen Jahrtausenden noch komplett anders aussahen. 



 Wir vier Solo-Travelerinnen und Ash!


Wir sind auch zum sogenannten "Garden of Eden" gelaufen, wo wir eine kurze Pause gemacht haben und einen Apfel gegessen haben. (Verstanden??)





Keine Sorge, eine Schlange war aber nicht da. Als wir fertig gesündigt hatten, haben wir die Wanderung fortgesetzt. 

Als wir die Wanderung überstanden haben, sind wir zurück zum Campground gefahren, um unser wohlverdientes Mittagessen zu essen. Es gab Burger mit Kamelfleisch. Ich muss sagen, das war richtig, richtig lecker!


Nach einer kurzen Dusche, die wegen der Hitze nicht kalt genug sein konnte, ging es dann wieder weiter. Auf dem Weg zum dritten, und letzten, Campground, wurde die Gruppe aber reduziert, weil viele nur eine 3 Tagestour gebucht hatten.
Der neue Campground gehört zu einer Farm/Tankstelle/Hostel/Papierfabrik namens Curtin Springs irgendwo im nirgendwo.


Wir sind also zu unserem Platz gefahren, der zwar auf deren 1 Millionen Hektar großem Grundstück lag, aber nichts mit den anderen Campern und Gästen zu tun hat.

Denn dann waren wir da und sahen unser Domizil für die Nacht. Wir alle haben erstmal heftig angefangen zu lachen. Ein Container für Rucksäcke und ein Plumpsklo. Könnte schlimmer sein!

 Die Chefküche

 Bei dieser Aussicht ist eine Tür für die Toilette vollkommen überflüssig.


Nach einem kurzen auspacken und einrichten, sind wir zurück zu der Tankstelle gefahren, wo uns eine nette Frau abgeholt hat, um uns eine Führung zu der Papierherstellung mit den Gräsern des Outbacks zu geben.
Selbst sie, als Einheimische, meinte, dass es heute unerträglich heiß ist.
Das soll was heißen..

Zurück bei unserem Luxus-Domizil, haben wir das Abendessen vorbereiten, damit wir früh genug fertig sind, bevor es dunkel wird, denn Licht hatten wir auch nicht. Es gab köstliche Wraps.
Das eigentliche Problem bei unserem Platz war nicht, dass wir keine Steckdosen, Licht, Toiletten oder Duschen haben. Das Problem waren die Fliegen.
Hunderte. Tausende.

Sie setzen sich auf die Augen, an den Mund, ans Ohr, überall. Auch mein 9$ Insekten-Spray hat die Viecher davon nicht abgehalten.

Ein letztes Mal genossen wir den Sonnenuntergang, der, meiner Meinung nach, der Schönste von allen war. Sogar der Mond wollte mit der Sonne mithalten und leuchtete für einige Minuten im knalligen Orange.




Danach haben sich die Fliegen endlich verzogen und wir haben am knisternden Lagerfeuer gesessen, Marshmallows gebraten, gute Musik gehört, uns über alles Mögliche unterhalten und einen wunderschönen letzten Abend erlebt.


Viele waren schon in ihren Swags, und auch ich war irgendwann zu müde und bin schlafen gegangen. Als ich kurz auf mein Handy geschaut habe, sah ich im Augenwinkel etwas von meiner französischen Schlafnachbarin weg huschen.
In meine Richtung. Taschenlampe an, Tierchen rennt wieder zu meiner Nachbarin, unter das Kopfteil ihres Swags. Zusammen haben wir geschaut was ist, sie mit mehr Panik als ich.
Aber Entwarnung: Als das Tierchen wieder ins Gebüsch huschte, sahen wir, dass es nur eine Maus war. Trotzdem will ich keine Maus im Schlafsack haben, denn wo Mäuse sind, können auch Schlangen sein.

Die Nacht war aber gut, ich bin aufgewacht als die Sonne aufging.
Und Zack! Da waren sie wieder da. Die Fliegen.
Ein einziges Gesumme und Gebrumme im Ohr. An wieder einschlafen war also nicht zu denken.
Da merkte ich auch, dass alle anderen plötzlich aufwachten. Den Fliegen sei Dank.

Ohne Frühstück oder einem Zwischenstopp ging es um kurz nach 6 zurück.
Zurück wo alles angefangen hat. Am ersten Campground.
Wo wir uns alle noch nicht kannten, keiner wusste wo der andere her kommt, geschweige denn wie er heißt.
Dort wurde dann gefrühstückt, gepackt, geduscht und sich verabschiedet.
Wer weiß, ob wir einander je wieder sehen?

Wir wurden also zum Flughafen gebracht und es ging für mich wieder zurück nach Sydney. Als das Flugzeug abhob, wurde mir klar, dass ich vorher so ängstlich war. Ich bin froh und vielleicht auch ein kleines bisschen stolz, dass ich mich diesen Schritt gewagt habe. Die Tour war jeden Dollar wert. Denn wie jemand so schön sagte:" Am Ende wirst du dich nur noch daran erinnern, was du erlebt hast. Nicht was du gezahlt hast."

Und als ich also aus dem Fenster blicke, ich das letzte Mal den Uluru sehe und mir eben diese Gedanken kommen, da verirrt sich erneut eine kleine Träne in mein Auge.


Wer jetzt noch 3 Minuten Zeit hat, der ist herzlich eingeladen, sich ein Video an zu schauen, welches den Trip zusammenfasst. Viel Spaß!


Mein Abenteuer ist vielleicht zu Ende, aber die Erinnerungen bleiben.


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